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Historiker müssen in Deutschland mit dem Vorurteil leben, in Archiven zu verstauben und in Fußnoten zu ertrinken. Zeitzeugen werden angeblich von Historikern als größte Feinde angesehen. Ob das so ist, ist fraglich, denn nur eine Verknüpfung aller Informationen und Erkenntnisse führt zu optimalen Ergebnissen.

Besonders kritisch sehen die ehemaligen DDR-Bürger die sogenannten „Osterklärer“, welche nicht selbst das SED Regime kennenlernten, nun aber die Funktionen und Abläufe des Systems oberlehrerhaft erklären. Verdrehungen, Klitterungen und lückenhafte Darstellungen sind das Ergebnis.

Der Historiker H. Spode ist ein Beispiel solcher Meinungsbildung – insbesondere in seiner letzten Publikation „Urlaub Macht Geschichte: Reisen und Tourismus in der DDR“.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erfährt man in diesem Buch nicht, die Fakten wurden aus schon veröffentlichen Publikationen übernommen und Zeitzeugen werden einer Stigmatisierung unterworfen. Man könnte zu der Schlussfolgerung kommen, hier riskiert ein Autor eine dicke Lippe, um seine wacklige Position in der Wissenschaft zu halten. Exzellente Historiker arbeiten auf einem anderen Qualitätsniveau und werfen weder Nebelkerzen, verbreiten kein Halbwissen und akzeptieren Erkenntnisse der Zeitzeugen. Intrigenspiele, Denunziationen sind ihnen fremd, und Rezensionen sind Rezensionen und nicht Bausteine in Netzwerken.

Der Wissenschaft wird kein guter Dienst erwiesen und das Vertrauen der Leser sinkt, wenn man andere Meinungen nicht akzeptiert. Hass und Hetze haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen, in der Wissenschaft sowieso nicht! Desinformationen gehörten zur Machtsicherung der DDR und haben heute keine Berechtigung mehr – seien wir froh.

Meine erste Publikation „Die politische Rolle des FDGB-Feriendienstes in der DDR“ war solchen Diffamierungen ausgesetzt. Man wollte mich als Zeitzeugen zum Schweigen bringen, da unliebsame Meinungen über Forschungsergebnisse nicht in das Weltbild von Spode passten. Dem Buch hat es nicht geschadet, Zuspruch und Anerkennung kam von vielen Qualitätsmedien und Universitäten.

Wenn die Deutungshoheit durch Hass und Denunzieren aufgebaut ist und der Glaube an einer guten Recherche negiert wird, schädigt sich die Wissenschaft selbst! Schmutzkampagnen inszenieren nur Meister der Boshaftigkeit.

Der Ordnung halber möchte ich als Zeitzeuge folgende Fakten der Historie richtigstellen:

  1. Fritz Rösel, ehemaliger Sekretär Sozialpolitik beim Bundesvorstand des FDGB, erläuterte mir 1976 in einem Gespräch die Entstehung des Kreuzfahrttourismus in der DDR. Die Idee, der Vorschlag und die Anweisung, Urlauberschiffe zu betreiben, kam von W. Ulbricht persönlich. H. Warnke bekam als FDGB-Vorsitzenden den Auftrag, diesen Vorschlag umzusetzen. Das der FDGB-Chef selbst einen Vorschlag zum Bau solcher Schiffe eingebracht hat, ist leider so nicht belegt und auch unrealistisch.

  2. Der ehemalige Reichsleiter der NS-Organisation KdF, Horst Dreßler-Andreß, machte nach dem 2. Weltkrieg Karriere als Regisseur in der DDR. Beim KdF hatte er keinerlei Bezug zum KdF-Reisedienst und kann deshalb nicht als Beweis dienen, dass KdF-Mitarbeiter und die Idee des Sozialtourismus von dem FDGB-Feriendienst übernommen wurden. Leitende Mitarbeiter des KdF (Reisedienst) wurden durch den FDGB nicht übernommen, jedoch Mitarbeiter in Ferienheimen und Verwaltungsangestellte.

Gern können Sie einen Vortrag oder eine Lesung über meine Publikationen buchen.

Kompetent und unkompliziert werde ich Ihnen z. B. in „bodenständiger Art“ erläutern, wie der von der staatlichen Gewerkschaft organisierte Urlaub in der DDR funktionierte.

Oder interessieren Sie sich für die wunderschöne Stadt Lemberg?


Habe ich Sie neugierig gemacht, dann kontaktieren Sie mich.


Herzlichst

Thomas Schaufuß





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